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Adipositas-OP erklärt

Eine Adipositas-Operation kann insbesondere bei sehr starkem Übergewicht helfen, gesundheitlichen Folgen entgegenzuwirken. Besonders dann, wenn andere Abnehm-Methoden nicht funktioniert haben. Sie stellt häufig die letzte Möglichkeit dar, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Jedoch ist eine solche OP ein schwerwiegender Eingriff in den Körper, der mit Nebenwirkungen wie Verdauungsbeschwerden einhergehen kann. Wir wollen dir einen Überblick über die Voraussetzungen sowie Kosten und Risiken einer Magen-OP zum Abnehmen geben. Außerdem zeigen wir dir, welche weiteren Möglichkeiten die Chirurgie hat und was langfristige Auswirkungen sein können.

4 min. Lesezeit
Jede Adipositas-OP hat eigene Möglichkeiten.

Welche chirurgischen Maßnahmen gibt es bei Adipositas?

Eine der bekanntesten Methoden ist der sogenannte Schlauchmagen. Hierbei wird ein Großteil des Magens operativ entfernt, wobei ein zwei bis drei Zentimeter breiter Restmagen übrig bleibt1. Es gibt jedoch auch weitere gewichtsreduzierende Operationen, diese findest du nachfolgend:

  • Der Roux-Y-Magenbypass, wobei eine Magentasche direkt mit dem Dünndarm verbunden wird2. Dadurch wird ein Großteil des Magens sowie der obere Abschnitt des Dünndarms umgangen, was sowohl die Nahrungsaufnahme als auch die Kalorienverwertung deutlich reduziert.
  • Der Omega-Loop-Bypass wird ebenfalls als Mini-Bypass bezeichnet. Im Rahmen des Eingriffs wird am Mageneingang eine schlauchförmige Tasche gebildet. Der Hauptteil des Magens wird dabei von der Verdauung ausgeschlossen. Diese Magentasche wird dann mit einer tiefer liegenden Dünndarmschlinge verbunden, wodurch die Verdauung ebenfalls verkürzt und die Kalorienaufnahme reduziert wird. Der Omega-Loop-Bypass ist im Vergleich zum Roux-Y-Bypass technisch einfacher durchzuführen, birgt jedoch ein etwas anderes Risikoprofil.
  • Das Magenband, bei dem ein anpassbares Silikonband um den oberen Teil des Magens gelegt wird. Dadurch entsteht ein kleiner Vormagen, der sich schnell füllt und so ein frühzeitiges Sättigungsgefühl auslöst. Das Band kann je nach Bedarf enger oder weiter gestellt werden. Diese Methode ist weniger invasiv, zeigt jedoch, langfristig gesehen, oft geringere Erfolge in der Gewichtsreduktion als andere Verfahren.

Welche Operation allerdings bei Adipositas zum Einsatz kommt, ist eine individuelle medizinische Entscheidung, die du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprichst.  

Wer sollte sich keiner Operation zur Gewichtsreduktion unterziehen?

Zuallererst gilt, dass eine Abnehm-OP nicht stattfinden sollte, wenn kein Einverständnis zu einer lebenslangen Nachsorge besteht. Schließlich sind Betroffene auf die tägliche Einnahme von Vitaminen sowie ärztliche Unterstützung angewiesen3. Daneben kommt ein entsprechender Eingriff nicht infrage, wenn beispielsweise aktuell eine Krebserkrankung vorliegt oder in den letzten fünf Jahren diagnostiziert wurde4. Weitere Gründe gegen eine gewichtsreduzierende Operation sind:

  • Aktuelle oder in nächster Zeit geplante Schwangerschaften
  • Vorliegende Drogen- und Alkoholabhängigkeiten
  • Psychische Erkrankungen wie schwere Depressionen oder eine Bulimia Nervosa – eine sogenannte Ess-Brech-Sucht
  • Lebensverkürzende Erkrankungen wie eine Leberzirrhose

Außerdem kommst du nicht für eine Adipositas-OP infrage, wenn du bereits gesundheitliche Einschränkungen wie Diabetes hast, die sich durch den katabolen Stoffwechsel verschlechtern könnten. Hierbei handelt es sich um eine Reaktion auf die stark verminderte Kalorienzufuhr nach der Operation, bei der der Körper beginnt, körpereigene Reserven abzubauen. Dieser katabole Zustand kann bestehende Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Muskelschwund verstärken und den Gesundheitszustand weiter beeinträchtigen.

Wie viel kostet eine OP zum Abnehmen?

Die Kosten für eine Adipositas-OP liegen zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Allerdings ist die Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich. Hierfür muss ein Body-Mass-Index (BMI) von 35 mit Folgeerkrankungen vorliegen oder ein BMI von über 40 – wie viel du wiegen musst, um eine OP zu erhalten, hängt also vom Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht ab. Schau dir zur Einordnung deines Gewichts unsere praktische Übersicht zu den Adipositas-Graden an. Liegen diese Bedingungen vor, kannst du einen Antrag auf die Kostenübernahme stellen5.

Mit unserem BMI-Rechner kannst du dir außerdem schnell einen Überblick verschaffen. Gib dort einfach deine Größe und dein Gewicht ein und finde deinen BMI heraus.

Wie beantrage ich eine Magen-OP?

Generell gilt, dass du dir ärztliche Unterstützung holen solltest. Denn neben dem Vorliegen eines erhöhten BMI muss eine Diagnose der Adipositas-Erkrankung gestellt werden. Darüber hinaus musst du nachweisen, dass du andere Abnehm-Versuche unternommen hast.

Das umfasst die Kombination aus drei unterschiedlichen Therapieformen über einen Zeitraum von einem halben Jahr. Eine Ernährungstherapie wird kombiniert mit Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie, um eine ganzheitliche Behandlung abzubilden6. Sollte sich anschließend kein Abnehmerfolg einstellen, kannst du die Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse beantragen.

Medikamentöse Therapie als ergänzende Maßnahme

Wenn die Basistherapie – bestehend aus Ernährungsumstellung, Bewegung und Verhaltenstherapie – allein nicht ausreicht, kann zusätzlich eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden. Moderne Medikamente zur Gewichtsreduktion wirken beispielsweise auf das Sättigungsgefühl oder den Stoffwechsel und können dabei helfen, eine moderate, aber nachhaltige Gewichtsabnahme zu erreichen. Wichtig ist, dass diese Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden und in ein ganzheitliches Therapiekonzept eingebettet sind.

Eine Ärztin oder ein Arzt kann klären, ob diese Behandlungsform für dich infrage kommt. Nutze dafür auch gerne unseren Arztfinder, um medizinische Unterstützung in deiner Nähe zu finden.

Die Adipositas-OP kann die Lebensqualität verbessern

Die Erfahrungen zeigen, dass eine Magenoperation zum Abnehmen zu mehr Lebensqualität und einer besseren Gesundheit beitragen kann, sofern andere Methoden nicht funktioniert haben. Allerdings wird durch die Forschung auch deutlich, dass der Erfolg einer gewichtsreduzierenden Option nicht garantiert ist – vielmehr steckt dahinter ein komplexes hormonelles Zusammenspiel7. Wenn du die Voraussetzungen für einen entsprechenden Eingriff mitbringst, kann die OP ein sinnvoller Schritt sein – insbesondere dann, wenn bereits andere Probleme wie Herzerkrankungen bei Übergewicht vorliegen. Mindestens genauso wichtig ist deine Bereitschaft, deinen Lebensstil dauerhaft zu verändern und dir langfristige Unterstützung zu sichern. Schau dir in diesem Zusammenhang auch unsere weiteren Informationen zur Adipositas-Behandlung an.

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Quellen
  1. Universitätsspital Zürich (o.D.). Ablauf der chirurgischen Behandlung. Online. Verfügbar unter: https://www.usz.ch/fachbereich/adipositas-zentrum/multimodale-therapie-bei-adipositas/ablauf-der-chirurgischen-behandlung/ (Abruf 28.03.2025).
  2. Universitätsmedizin Mannheim (o.D.). Operative Verfahren der Adipositaschirurgie. Online. Verfügbar unter: https://www.umm.de/chirurgische-klinik/leistungsspektrum/adipositaschirurgie/operative-verfahren/ (Abruf 28.03.2025).
  3. Zhang, Z., Ji, G., Jin, X., Sun, Z., Bai, Y., Pan, C., ... & Yang, W. (2023). Neuroinflammation-related gut–brain axis alteration contributes to metabolic surgery-improved obesity-associated central nervous system complications. Frontiers in Neuroscience, 17, 1221049. Online verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10567874/ (Abruf 28.03.2025).
  4. MSD Manual (o.D.). Metabolische und bariatrische Chirurgie. Online. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/ern%C3%A4hrungsst%C3%B6rungen/adipositas-und-metabolisches-syndrom/metabolische-und-bariatrische-chirurgie (Abruf 28.03.2025).
  5. NDR (2023). Magenverkleinerung: OP gegen starkes Übergewicht. Online. Verfügbar unter: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Magenverkleinerung-OP-gegen-starkes-Uebergewicht,magenverkleinerung126.html (Abruf 28.03.2025).
  6. Charité – Universitätsmedizin Berlin (o.D.). Kostenübernahme & Antragstellung. Online. Verfügbar unter: https://interdisziplinaeres-adipositaszentrum.charite.de/fuer_patienten/therapie/operativ/kostenuebernahme_antragstellung (Abruf 28.03.2025).
  7. Universitätsklinikum Würzburg (2023). Adipositas-OP: Im Gehirn liegt der Schlüssel. Online. Verfügbar unter: https://www.med.uni-wuerzburg.de/ccc/aktuelles/single/news/adipositas-op-im-gehirn-liegt-der (Abruf 28.03.2025).

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