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Übergewicht oder Diabetes sind oftmals keine alleinstehenden Erkrankungen, häufig ist auch die Leber betroffen. Erfahre, was hinter der MASH-Leber steckt, welche Symptome typisch sind, warum eine frühe Diagnose so wichtig ist und wie du mit einer Lebensstiländerung dein Wohlbefinden verbessern kannst. 

MASH-Leber verstehen: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren

Eine Frau erholt sich nach dem Training zu Hause – regelmäßige Bewegung unterstützt die Lebergesundheit und kann einer MASH-Leber vorbeugen.


Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung kann helfen, einer MASH-Leber vorzubeugen und die Lebergesundheit langfristig zu unterstützen.

Die Leber und ihr Einfluss auf den Stoffwechsel

Die Leber ist ein zentrales Organ für unseren Stoffwechsel. Sie verarbeitet Nährstoffe, speichert Energie und baut schädliche Stoffe ab. Wenn sie durch eine zu fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel oder Übergewicht überlastet wird, kann sich Fett in ihr ansammeln. Es entsteht eine steatotische Lebererkrankung (SLD). Besonders bei Adipositas ist das Risiko erhöht, da sich überschüssiges Fett auch in der Leber einlagert und Entzündungen fördert. So kann sich aus einer einfachen Fettleber schrittweise eine MASH-Leber entwickeln.

Was bedeutet MASH-Leber?

MASH steht für „Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis“ und bezeichnet eine entzündliche Lebererkrankung, die häufig im Zusammenhang mit Übergewicht, Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen auftritt. Die MASH (metabolische Dysfunktion-assoziierte steatohepatitis) gehört zur Gruppe der MASLD (metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankungen). Der Begriff MASLD ist ein übergeordneter Sammelbegriff, der alle metabolisch bedingten steatotischen Lebererkrankungen umfasst – darunter sowohl die einfache Steatose (SLD) als auch die entzündliche Verlaufsform MASH.
Früher wurden diese Erkrankungen unter den Bezeichnungen MAFLD oder NAFLD (nicht-alkoholische Fettlebererkrankung) zusammengefasst.

Aus fortgeschrittenen Stadien der MASH kann sich eine Leberfibrose und schließlich eine Leberzirrhose entwickeln.

Bis vor einigen Jahren wurde MASH selbst noch „nicht-alkoholische Steatohepatitis“ oder „nicht-alkoholische Fettleber“ (NASH) genannt. Die heute verwendete Bezeichnung rückt bewusst die zugrunde liegende metabolische Störung in den Mittelpunkt – und nicht mehr den Ausschluss „nicht alkoholisch“. So wird deutlicher, dass es sich um eine durch Stoffwechselprobleme verursachte Lebererkrankung handelt1, die häufig gemeinsam mit dem sogenannten metabolischen Syndrom auftritt, also der Kombination aus Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und gestörtem Zuckerstoffwechsel.

Schaubild zum Verlauf der MASH-Leber von der Fettleber (MASLD) über Entzündung bis zur Vernarbung der Leber.


Die Grafik zeigt, wie sich eine MASH-Leber schrittweise aus einer Fettleber entwickeln kann. Ein meist stiller Prozess, der früh erkannt werden sollte.

Welche Symptome treten bei MASH auf?

Am Anfang gibt es meist keine oder nur sehr unspezifische MASH-Leber-Symptome, die sich oft nicht zuordnen lassen. Deswegen bleibt die Krankheit lange unerkannt und wird erst im späteren Verlauf diagnostiziert2. Im frühen Stadium kann es sein, dass du dich müde und abgeschlagen fühlst oder Schmerzen im rechten Oberbauch hast. Auch Konzentrationsstörungen oder ein Jucken deiner Haut sind mögliche Anzeichen3. Wird die Krankheit nicht behandelt, können weitere Symptome dazukommen:

  • Eine gelbliche Färbung deiner Augen, die auch Gelbsucht genannt wird
  • Ein geschwollener Bauch, der durch Bauchwasser (Aszitis) entsteht
  • Leicht entstehende Blutungen und blaue Flecken
  • Spinnennetzartige Gefäßzeichnungen auf deiner Haut, die auch als Spider naevi bezeichnet werden
  • Verwirrtheit, starke Müdigkeit und häufige Infektionen

Diese Beschwerden treten häufig dann auf, wenn die Leber bereits stärker geschädigt ist. Denn MASH kann mit der Zeit zu einer dauerhaften Vernarbung des Lebergewebes (Fibrose) führen4. Entwickelt sich daraus eine Leberzirrhose, verliert die Leber zunehmend an Funktion – und genau dadurch entstehen viele der oben genannten Beschwerden.

Wichtig
: Solltest du den Verdacht haben, unter MASH zu leiden, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Viele Menschen merken nicht, dass sie krank sind, bis sich die Krankheit im weiteren Verlauf stärker bemerkbar macht.

Welche Faktoren begünstigen MASH?

Eine MASH-Leber kann sich aus verschiedenen Gründen entwickeln. Häufig beginnt alles mit einer Fettleber, also einer Ansammlung von Fett in der Leber. Medizinisch wird dieser Zustand als steatotische Lebererkrankung (SLD) bezeichnet. Wenn zusätzlich mindestens ein kardiometabolischer Risikofaktor vorliegt, spricht man von einer MASLD, einer metabolisch assoziierten steatotischen Lebererkrankung. Kardiometabolische Risikofaktoren sind gesundheitliche Probleme, die sowohl den Stoffwechsel als auch das Herz-Kreislauf-System betreffen, wie zum Beispiel Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder ein erhöhter Blutzucker5.

Generell ist Übergewicht ein wichtiger Risikofaktor für MASH – schau dir in diesem Zusammenhang mögliche Adipositas-Ursachen an. Das gilt auch für Typ-2-Diabetes oder eine gestörte Glukosetoleranz. Daneben kann auch Bluthochdruck Leberveränderungen generell begünstigen. Erhöhte Blutfettwerte (Triglyzeride, LDL-Cholesterin) können Fetteinlagerungen und damit Fettlebererkrankungen fördern. Das bereits erwähnte metabolische Syndrom erhöht das Risiko zusätzlich. Weitere begünstigende Faktoren sind:

  • Eine sehr fruktose- oder omega-6-fettsäurehaltige Ernährung und eine generell wenig ausgewogene Ernährung
  • Genetische Faktoren, beispielsweise bestimmte Genvarianten wie PNPLA3 und TM6SF2 
  • Alkohol, wenn auch in geringeren Mengen als bei der alkoholischen Fettleber

Wie kann man die MASH behandeln?

Die Behandlung der MASH basiert in erster Linie auf Lebensstilveränderungen. Dabei steht eine langsame und langfristige Gewichtsabnahme im Mittelpunkt, die sich ganz auf dein Wohlbefinden fokussieren sollte. Das bedeutet, dass du keine radikalen Diäten oder kurzfristigen Fastenkuren durchführen solltest, sondern auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung setzt. Schon eine Gewichtsabnahme von etwa sieben bis zehn Prozent kann den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen6.

Eine mediterrane Ernährung hat sich als günstig für die Lebergesundheit erwiesen7. Diese Ernährungsform zeichnet sich durch viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl und wenig rotes Fleisch aus. Sie hilft, Blutzucker- und Fettwerte zu regulieren und unterstützt so den Stoffwechsel8. Zuckerhaltige Getränke, stark verarbeitete Lebensmittel, fruktosereiche Produkte und übermäßiger Alkoholkonsum sollten hingegen vermieden werden. Eine Ernährungstherapie kann dich dabei unterstützen, deine Ernährungsgewohnheiten langfristig umzustellen.

Auch regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend. Schon 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche (beispielsweise zügiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren) können den Fettgehalt in der Leber senken9,10. Wirf in diesem Zusammenhang einen Blick auf Sport für Übergewichtige.

Neben der Lebensstiländerung kann deine Ärztin oder dein Arzt je nach Situation auch Medikamente empfehlen, um Risikofaktoren wie Blutzucker, Blutfette oder Blutdruck zu behandeln. Darüber hinaus lassen sich abhängig von deiner gesundheitlichen Situation auch medikamentöse Optionen prüfen. Für Patientinnen und Patienten mit moderater bis fortgeschrittener Leberfibrose in den Stadien F2 bis F3 steht inzwischen eine zugelassene Behandlungen zur Verfügung11. Wenn du dir einen Überblick verschaffen möchtest, findest du bei uns praktische Rechner für BMI und WHtR.

MASH-Leber behandeln und vorbeugen: Was du selbst tun kannst

Auch wenn MASH eine ernstzunehmende Erkrankung ist, kannst du mit einer bewussten Lebensweise und ärztlicher Unterstützung viel bewirken. Schon kleine Schritte in Richtung gesünderer Ernährung und mehr Bewegung können einen Unterschied für deine Leber und dein gesamtes Wohlbefinden machen. Wir haben dir wichtige Informationen rund um das Thema Adipositas zusammengestellt. Wenn du Unterstützung suchst, findest du hier Adipositas-Spezialistinnen und -Spezialisten, die dich individuell beraten können.

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Quellen
  1. Pharmazeutische Zeitung (2022): Das sind die neuen Bezeichnungen. Online verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/das-sind-die-neuen-bezeichnungen-141438/ (Abruf: 15.10.2025).
  2. National Center for Biotechnology Information (NCBI) (o. D.): Nonalcoholic Fatty Liver Disease. In: StatPearls. Online verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK541033/ (Abruf: 15.10.2025).
  3. Cleveland Clinic (o. D.): Nonalcoholic Steatohepatitis (NASH). Online verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/22988-nonalcoholic-steatohepatitis (Abruf: 15.10.2025).
  4. AWMF (2022): S2k-Leitlinie Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen. Online verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-025l_S2k_-NAFLD-Nicht-alkoholische-Fettlebererkrankungen_2022-10_01.pdf (Abruf: 15.10.2025).
  5. NHS (o. D.): Non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD). Online verfügbar unter: https://www.nhs.uk/conditions/non-alcoholic-fatty-liver-disease/ (Abruf: 15.10.2025).
  6. Rosenfluh (2018): Gewichtsreduktion – noch immer Therapie der Wahl bei NAFLD. In: CongressSelection 04/2018. Online verfügbar unter: https://www.rosenfluh.ch/media/congressselection/2018/04/Gewichtsreduktion-noch-immer-Therapie-der-Wahl-bei-NAFLD.pdf (Abruf: 15.10.2025).
  7. Landesärztekammer Hessen (2025): Fettlebererkrankungen. In: Hessisches Ärzteblatt, Ausgabe September 2025. Online verfügbar unter: https://www.laekh.de/heftarchiv/ausgabe/artikel/2025/september-2025/fettlebererkrankungen (Abruf: 15.10.2025).
  8. Springelink (2018): Ioannou GN. The Role of Obesity and Metabolic Syndrome in the Pathogenesis of NAFLD. In: European Journal of Epidemiology, 33, S. 697–703. Online verfügbar unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-017-0352-x (Abruf: 15.10.2025).
  9. Weiss, L. (2021): Körperliche Aktivität und NAFLD. Dissertation. Deutsche Sporthochschule Köln. Online verfügbar unter: https://fis-db.dshs-koeln.de/ws/portalfiles/portal/3039728/Dissertation_Weiss_NAFLD_ko_rperliche_Aktivita_t_Gesamt.pdf (Abruf: 15.10.2025).
  10. ScienceDirect (2021): Newsome PN et al. A Placebo-Controlled Trial of Subcutaneous Semaglutide in Nonalcoholic Steatohepatitis. In: The Lancet Gastroenterology & Hepatology, 6(5), S. 387–398. Online verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2212877821002064?via%3Dihub (Abruf: 15.10.2025).
  11. Gräfe, K. A. (2025, 1. Oktober). Resmetirom: Erstes Mittel bei MASH im Handel. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/erstes-mittel-bei-mash-im-handel-159124/


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